„Was mehr als einem nützt“
Mia Seeger Preis 2017 fördert den Design-Nachwuchs

Um den Design-Nachwuchs zu fördern, rief die Design-Vermittlerin und -Beraterin Mia Seeger im Jahr 1986 die nach ihr benannte Stiftung ins Leben. Sie verfolgte dabei ein ganz besonderes Anliegen: Sie wollte junge Menschen dazu anregen, sich stärker mit sozialen Fragen des Zusammenlebens auseinanderzusetzen.
Seither ist das Motto „Was mehr als einem nützt“ Leitgedanke des Mia Seeger Preises. Im Fokus stehen Produkte, die begeistern, weil sie durch ihre äußere Gestaltung positive Emotionen hervorrufen und gleichzeitig ein Nutzenversprechen geben – sie verkörpern damit, was RECARO unter dem Begriff Ingenious Design zusammenfasst und in den Produkten der Marke umsetzt. Nicht zuletzt deshalb fühlt sich RECARO dieser Auszeichnung verbunden und unterstützt sie als Stifter.
Auffallend ist die besondere Bandbreite der eingereichten Ideen, die sich in diesem Jahr um den mit 10.000 Euro dotierten Award beworben haben. Bei den 65 Einreichungen aus 24 Hochschulen fanden sich Entwürfe aus den verschiedensten Themenbereichen: von Kommunikation und Mobilität, über das Gesundheits- und Rettungswesen bis hin zu Umwelt, Sicherheit oder auch Alltagsgegenstände. Diese Vielfalt spiegelt sich auch bei den Entwürfen wider, die am 13. Oktober 2017 parallel zum Internationalen Designpreis Focus Open in Ludwigsburg offiziell prämiert wurden.
Die Jury zeichnete vier Teilnehmer mit dem Mia Seeger Preis aus und sprach zudem drei Bewerbern eine Anerkennung aus:
Bodensensitive Landwirtschaft – den Boden verstehen und sensitiv nutzen
Janine Dasbeck, Kiel. Wenn der Bauer will, dass sein Ackerboden gesund bleibt, braucht er vernünftige Daten. Das geht nicht ohne Messgerät. Er stößt den Probennehmer kräftig in die Erde und steckt ihn in die Messschiene zurück; auf ihr schiebt er das eckige Sensormodul langsam über die Probe hinweg; es zeigt ihm die Messwerte an und speichert sie. Zum Schluss zieht er den roten Auskratzer aus der Fußraste und säubert die Proberinne. Das GPS im Sensormodul führt ihn zum nächsten Messpunkt. Die übers Jahr ermittelten Messdaten helfen ihm zu entscheiden, was er dann anbauen wird.
Bloop – Autotransfusionssystem für Entwicklungsländer
David Wojcik, Augsburg. Verbluten ist eine der häufigsten Todesursachen in Entwicklungsländern. Ein Gerät zur Autotransfusion verspricht Abhilfe. In seiner Basic-Ausführung saugt es nach dem Syphonprinzip Blut in der Wunde auf, setzt ihm ein gerinnungshemmendes Mittel zu, reinigt und leitet es in den Blutbeutel. Eine aufsetzbare Pumpe mit Handkurbel verbessert die Absaugleistung. Mit einer elektrischen Pumpe, Akku und Ladestation eignet es sich dann schon für kleinere Krankenstationen. Schließlich wird in Verbindung mit einer Zentrifuge der in Industrieländern gängige Standard erreicht.
All you can eat – Living with food allergies
Lisa Reichardt, Kiel. Woher will ein Allergiker wissen, ob ihm das Essen, das vor ihm steht, Probleme bereitet? Von dem, der es zubereitet hat, erfährt er höchst selten, was alles drin ist. Er braucht ein Instrument, das analysiert, ob in dieser Speise ausgerechnet seine Allergene sind. Und ideal wäre es, wenn dasselbe Instrument genau diese Allergene denaturieren, also für ihn unschädlich machen könnte, und zwar alle auf seinem Teller. Dies einmal angenommen, führt das Gerät seinen Nutzer über das Display durch eine Folge weniger Handgriffe und wünscht zum Schluss guten Appetit.
Totug – Einparkhilfe für Schiffe und Frachter
Yves Kaprolat, Frankfurt am Main. Wie bugsiert man ein großes Schiff, egal, ob Passagierdampfer oder Frachter, in den Hafen? Künftig mit einem Schwarm von Unterwasserdrohnen. Sie schieben das Schiff an seinen Liegeplatz. Dazu verfügt eine Drohne vorne über einen Andockring mit sensorischem Auge und hinten über eine starke Turbine mit Ringpropeller. Die drei längsseitigen Rippen sind Schwimmkörper; im Inneren finden sich die verschiedenen Komponenten zur Stromspeicherung, zur Steuerung und Koordination sowie zum Auf- und Abtauchen. Die Drohne kann autonom oder im Schwarm agieren.
Bis zum 22. November 2017 können die prämierten und anerkannten Entwürfe in einer Ausstellung im MIK Museum – Information – Kunst, Eberhardstraße 1, 71634 Ludwigsburg besichtigt werden.
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es hier: http://www.ludwigsburgmuseum.de/,Lde/start/Ausstellungen.html